Wettbewerb Neubau Mensa Grundschule Turmweg, Hamburg Rotherbaum
Schulbau
Neubau
Planungsbeginn Winter 2015
Wettbewerb
Leistungsphasen LPH 1-2
BGF 500 m2
Die neue Mensa der Grundschule Turmweg steht als Teil eines Ensembles von Schulgebäuden frei auf dem weitläufigen grünen Campus, der sich mitten im innerstädtischen Kontext des Stadtteils Rotherbaum befindet. Der Neubau fügt sich als einer von mehreren roten Ziegel-Solitären in die Gruppe der bestehenden Schulbauten ein, wobei rot gefärbte Mörtelfugen der Ziegelfassade eine moderne homogene Erscheinung geben.
Zusammen mit dem Kreuzbau und der Turnhalle bildet der Neubau den städtebaulichen Abschluss zur Hallerstraße, der wichtigen Ostwest-Verbindung zwischen Grindel und Alsterpark.
Die bestehenden Schulgebäude auf dem Campus sind klare Gebäudetypologien, spiegeln aber den nüchternen Geist der Nachkriegsmoderne geprägt durch Rationalisierung und Typisierung wider. Als Ergänzung dazu bietet die neue Mensa klare standortspezifische Entwurfsmerkmale: die Betonung der Eingänge mit Lärchenholz, der Rücksprung der Südfassade, die markante Dachform sowie die abgeschrägte Grundrissform mit Aufweitung zu den Nachbargebäuden. Diese Entwurfsmerkmale tragen zur Orientierung von Besucher und Nutzer bei und machen die neue Mensa erkennbar zum zentralen Anlaufpunkt auf dem Campus. Als Solitär auf dem Campus hat das Gebäude keine Rückseite. Die charakteristische Baukörperform und die große Öffnung der Nordfassade lassen das Gebäude zur Hallerstraße wie zum Schulhof als schulische Versammlungsstätte und öffentliches Gebäude in Erscheinung treten.
Der Haupteingang zur Mensa befindet sich in Verlängerung der Haupterschließungsachse Pausenhalle/ Verwaltung/ Campus und orientiert sich gleichzeitig zum Eingang des Unterrichtshauses Kreuzbau. Als überdachter Außenbereich bietet der Eingang geschützten Raum für wartende Eltern und Besucher. Ein weiterer überdachter Außenraum entsteht frontal vor dem Saal. Hier haben Schüler während der Pausenzeiten einen Unterstand mit Aussicht auf den Schulhof. Die Garderobe befindet sich im Eingangsbereich zentral vor Saal, WC-Bereich und Koordinationsräumen. Der Koordinationsbereich liegt ruhig und mit optimaler Belichtung an der Nordostseite des Gebäudes. Von hieraus lässt sich der Labyrinthgarten einsehen. Der multifunktional nutzbare Saal ist nord-süd ausgerichtet, zum Schulhof und zur Hallerstraße. Zum Schulhof erhält das Gebäude eine bodentiefe Pfosten-Riegel-Fassade mit zwei Ausgängen, die als zweiter Rettungsweg funktionieren. Zur Hallerstraße hat die Mensa eine 1,50 m hohe Brüstung die Einblicke auf essende Kinder unterbindet. Durchblicke zum Schulhof aber ermöglicht. Die markante Dachform mit Lichtband findet sich auch im Innenraum als raumprägendes Element wieder.
Über einen zweiten seitlichen Eingang, der über einen Flur mit dem Saal verbunden ist und so auch als 1. Rettungsweg funktioniert, findet die Anlieferung der Küche statt. Über diesen Flur ist außerdem das behindertengerechte WC vom Schulhof und vom Saal aus erreichbar.
Im Farb- und Materialkonzept für den Innenraum sind Lärchenholzfenster sowie Holztüren und Holzfußleisten, karminroter Linoleumboden und himmelblaue Wandfarbe sowie blaue Einbaumöbel vorgesehen. Kugelleuchten geben dem Saal eine kindgerecht verspielte und stimmungsvolle Atmosphäre.
Das Gebäude ist als massiver Mauerwerksbau mit großzügigen Lochfenstern und drei gleichbreiten Dachflächen in gleicher Dachneigung konstruiert. Wirtschaftliche Fertigteil-Spannbetondecken ermöglichen die zusätzliche natürliche Belichtung des stützenfreien Saals über ein Lichtband mit Nordausrichtung. Die außenliegende Entwässerung der Dachflächen erfolgt über Dach-Gefälledämmung in Richtung der Attika und mittels Wasserfangkästen über außenliegende Fallrohre.
Die Anforderungen der EnEV 2016 und der Hamburgischen Klimaschutzverordnung werden zur Optimierung des energetischen Einsparpotentials und der Erhöhung des Aufenthaltskomforts unterschritten. Die Verwendung von nachhaltigen Materialien wie Holz und Ziegel wird in den Fokus der Entscheidungsgrundlagen gestellt. Der Tenor der weiteren Maßnahmen bildet die energieeffiziente Ausnutzung der endlichen Ressourcen bei gewünscht hohem Aufenthaltskomfort. Zur Vermeidung der Überhitzung im Sommer werden Sonnenschutzgläser und zur Südausrichtung außenliegende Verschattungselemente eingeplant. Aufgrund von möglichem Vandalismus wird auf gesteuerte Sonnenschutzelemente verzichtet und feststehende Holzlamellen in einer Höhe von 2,50 m geplant. Das Gebäude wird natürlich be- und entlüftet, die massiven Bauteile der Decken und Wände werden nachts über frische Zuluft zusätzlich abgekühlt.